Für alle, die konkret mit Aesthetics of Access in der Praxis arbeiten (möchten), wird das diesjährige Kreativ-Labor ein echtes Highlight sein.
Künstler:innen von führenden disabled-led Theaterkompanien aus Großbritannien geben tiefe Einblicke in die jeweilige Ästhetik ihrer Inszenierungen und in ihre Arbeits- und Herangehensweisen. Es wird um Fragen gehen, was Inszenierungen für z.B. blinde Besucher:innen ästhetisch interessant macht, welche Bedarfe z.B. Taube Künstler:innen haben, wie die Zusammenarbeit in mixed abled-Ensembles gelingen kann. Darüber hinaus stehen die Referent:innen auch als Coaches für eure Fragen bei der Konzeption von Produktionen mit Aesthetics of Access zur Verfügung.
Mehr Infos zum genauen Programm und Link zur Anmeldung demnächst hier.
Thema:
Kreativ-Labor „Aesthetics of Access in der Praxis“
Datum:
Dienstag, 15.10.2024, 14:30 Uhr bis Freitag, 18.10.2024, 13:00 Uhr
Ort:
Akademie der Kulturellen Bildung, 42857 Remscheid
Zielgruppe:
Kunst- und Kulturschaffende von Theater- und Tanzhäusern sowie aus der freien Szene (max. 25 Teilnehmer:innen), mit Vorkenntnissen bzgl. Zugänglichkeit und Barrierefreiheit
Referent:innen:
Zum Inhalt:
Zum konkreten Programm demnächst mehr hier.
Die Akademie der Kulturellen Bildung in Remscheid, mitten in der Natur gelegen, verfügt über sehr schöne, großzügige, barrierefreie Veranstaltungsräume, in denen sich im Austausch mit internationalen Referent:innen und Kolleg:innen Eure kollektive Kreativität aus verschiedensten Perspektiven voll entfalten kann.
Die national und international renommierten Referent:innen verfügen über jahrelange Erfahrung in der inklusiven künstlerischen Arbeit sowie in disabled-led Produktionen aus dem Bereich der Darstellenden Künste und prägen als Künstler:innen aktuell maßgeblich die neuesten Entwicklungen, Konzepte und Ausdrucksweisen in Disability Arts.
Sprache:
Das Seminar findet in gut verständlicher englischer Lautsprache statt (Workshop von Deafinitely Theatre auch in britischer Gebärdensprache BSL). Durchgehend Simultanübersetzung durch professionelle Dolmetscher:innen bei Bedarf möglich, siehe „Barrierefreiheit“.
Unterkunft:
Einzelzimmer oder Doppelzimmer mit Dusche. Vollverpflegung.
Barrierefreiheit:
Alle Veranstaltungsräume sind barrierefrei. Mehrere Einzelzimmer und Doppelzimmer sind in unterschiedlichen Graden barrierefrei – bitte unbedingt bei Anmeldung den genauen Bedarf an Barrierefreiheit angeben.Bei Bedarf stellen wir folgende Assistenzen zur Verfügung, bitte unbedingt bei der Anmeldung den Bedarf angeben:
- Verdolmetschung Deutsche Lautsprache – Deutsche Gebärdensprache (DGS)
- Verdolmetschung Englische Lautsprache – Deutsche Lautsprache
- Arbeitsassistenz bzw. Mobilitätsassistenz vor Ort
Eigenanteil zu den Unterkunftskosten nach Selbsteinschätzung
Kategorie 1: 210 € + VVK (z.B. Studierende, freiberufliche Künstler:innen)
Kategorie 2: 250 € + VVK (z.B. Mitarbeitende freier Ensembles)
Kategorie 3: 290 € +VVK (z.B. Angestellte großer Kulturinstitutionen)
Kontakt für Fragen und weitere Informationen:
Charlott Dahmen (sie/ihr)
Leitung Beratung
E-Mail: charlott@un-label.eu
Telefonisch: +49 (221) 5501544
Weitere Informationen zu den Kreativ-Laboren
Dienstag
Aesthetics of Access in der Praxis – eine Einführung / Nickie Miles-Wildin
Nickie wird euch durch ihr vielseitiges Portfolio führen, das von Arbeiten für ein junges Publikum über Soloshows bis hin zu einem West End Musical reicht. Dabei wird sie die Bedeutung kreativen Zugangs und die Geschichten von Menschen mit Behinderung im Theaterkontext beleuchten.
Einführung in die Arbeit von Access All Areas / Helen Bryer und N.N.
Access All Areas produziert preisgekrönte Performances von und mit Künstler*innen mit anderen Lernmöglichkeiten und aus dem Autismus-Spektrum. Sie sind bekannt für ihre innovativen Produktionen, die intime Momente der Interaktion zwischen Darsteller*innen und Publikum an unerwarteten Orten wie Veranstaltungsorten, Straßen, Online-Plattformen und öffentlichen Gebäuden schaffen.
Mittwoch
Zwei parallele, ganztägige Workshops – Teilnehmende wählen einen der beiden Workshops.
Workshop A:
Co-Regie und Co-Moderation mit Künstler*innen mit anderen Lernmöglichkeiten und aus dem Autismus-Spektrum – Access All Areas / Helen Bryer und N.N.
In diesem Workshop werden die Co-Kreations-Methoden von Access All Areas erforscht und die Arbeitsbeziehungen zwischen Regisseur*innen mit anderen Lernmöglichkeiten, aus dem Autismus-Spektrum und ohne Behinderung untersucht. Gemeinsam mit euch werden Helen und ihr Kollege die Idee hinterfragen, was eine*n Regisseur*in ausmacht, und praktische Übungen durchführen, um kreative Wege der Zusammenarbeit zu finden.
Workshop B:
Entmystifizierung des Zugangs (Access) – Nickie Miles-Wildin
Nickie nimmt euch mit auf die Reise zur Schaffung von Werken von, für, mit behinderte(n) Künstler*innen und Zuschauer*innen. Von der ersten Idee über die Konzeption bis zur Produktion wird Nickie ihr Handwerkszeug weitergeben, um Zugangsbarrieren in kreative Möglichkeiten für alle zu verwandeln. Seid bereit zu spielen, herausgefordert zu werden und eure Praxis weiterzuentwickeln.
Abendprogramm
Einführung in die Arbeit von Deafinitely Theatre – Paula Garfield
Deafinitely Theatre wurde 2002 von Paula Garfield gegründet und ist die erste von Tauben Künstler*innen gegründete und geleitete professionelle Theaterkompanie in Großbritannien, die preisgekröntes zweisprachiges Theater in Britischer Gebärdensprache und Englischer Lautsprache produziert.
Einführung in die Arbeit von Extant – Maria Oshodi und Benjamin Wilson
Als führendes britisches Ensemble für darstellende Kunst, das von sehbehinderten Künstler*innen und Theaterschaffenden geleitet wird, produziert Extant Werke für nationale und internationale Tourneen. Künstlerische Leiterin und CEO der 1997 gegründeten Company ist Maria Oshodi.
Donnerstag
Zwei parallele, ganztägige Workshops – Teilnehmende wählen einen der beiden Workshops.
Workshop C:
Wie erzähle ich meine Geschichte auf kreative und innovative Art und Weise, die auch für ein sehbehindertes Publikum zugänglich ist? – Extant / Maria Oshodi und Ben Wilson
Taucht mit Extant in die facettenreiche Welt des Theatermachens ein, das von, mit und für sehbehinderte(n) Menschen gestaltet wird. Entdeckt innovative und kreative Wege, Geschichten auf eine für blinde und sehbehinderte Besucher*innen zugängliche Weise zu erzählen.
Gemeinsam erkunden Maria und Benjamin mit euch, wie Proben mit sehbehinderten Kolleg*innen konzipiert, Aufführungen inszeniert und die Zusammenarbeit von sehenden und sehbehinderten Kolleg*innen gestaltet werden sollten, um sehbehinderte Kolleg*innen zu empowern und die Arbeit von allen zu bereichern. Dabei wird auch ein kritischer Blick auf die Darstellung von Blindheit geworfen, von authentischer bis zu ableistischer Repräsentation.
Workshop D:
Authentisches Gehörlosentheater – Wie man von Tauben Künstler*innen geleitete Produktionen für alle zugänglich macht – Deafinitely Theatre / Paula Garfield
Entdeckt und erlebt mit Paula von Deafinitely Theatre, wie man Produktionen gestaltet, die von Tauben Künstler*innen geleitet werden und für alle zugänglich sind. Dieser Workshop bietet zahlreiche praktische Aktivitäten: Grundlage ist ein Skript, das in Gruppen aufgeteilt wird, um verschiedene Kunstformen zu erforschen wie Visual Vernacular, Gebärden-Poesie, internationale Gebärden und Gebärdenräume. Jede Gruppe präsentiert ihre Arbeit in kleinen Gruppen, gefolgt von Gruppendiskussionen und der Möglichkeit zum Austausch.
Freitag
Präsentation der Ergebnisse aus allen vier Workshops
Gemeinsam mit den jeweiligen Referent*innen präsentieren Teilnehmende der Workshops im Plenum ihre jeweiligen Arbeitsergebnisse und Haupterkenntnisse.
Question & Answers
Der abschließende Teil des Kreativ-Labors bietet viel Raum für Fragen der Teilnehmenden an alle Referent*innen sowie für gemeinsamen Austausch und Vernetzung.
Referent:innen
Access All Areas – Helen Bryer und N.N.
Access All Areas produziert preisgekrönte Performances Künstler*innen mit anderen Lernmöglichkeiten und aus dem Autismus-Spektrum. Barrieren werden aufgebrochen und das Denken verändert. Stimmen mit anderen Lernmöglichkeiten und aus dem Autismus-Spektrum sind in allen Bereichen des Unternehmens führend, erzählen ihre eigenen Geschichten und leiten andere dazu an, integrativer zu werden.
Access All Areas engagiert sich in Communities, bildet zukünftige Künstler*innen durch das Performance Making Diploma an der Royal Central School of Speech and Drama und das eigene Transforming Leadership Projekt aus. Sie arbeiten eng mit Fernseh-, Film- und Theaterunternehmen zusammen, um deren Arbeit und Prozesse zugänglicher zu machen. Auf allen Ebenen von Kultur setzen sie sich gegen Ausgrenzung ein, sei es durch die Koordinierung von Fernseh- und Filmproduktionen, die Ausbildung anderer Zugangskoordinator*innen durch den Screenskills HETV Skills Fund oder die Festlegung von Best Practices in der Branche als Partner des TV Access Project (TAP).
Die Arbeit von Access All Areas wurde wie folgt beschrieben: “Eine aufrüttelnde, drastische Umwälzung der Vorurteile des Publikums gegenüber Behinderung und Neurodivergenz” (The Guardian über “Not F**kin’ Sorry”), “Wegweisend für die Vielfalt in der Kunst” (Evening Standard) und “Eine immense Leistung, ein aufschlussreicher Film” (The Telegraph über “Imposter 22”).
Der Workshop wird von Helen Bryer, Leiterin des Programms Take Part and Train, zusammen mit einem der assoziierten Künstler*innen von Access All Areas geleitet.
Deafinitely Theatre – Paula Garfield
Das national und international renommierte Deafinitely Theatre wurde 2002 von Paula Garfield gegründet und ist die erste von Tauben Künstler*innen gegründete und geleitete professionelle Theaterkompanie in Großbritannien, die qualitativ hochwertiges zweisprachiges Theater in britischer Gebärdensprache und englischer Lautsprache produziert. Die preisgekrönten Produktionen sind für hörende und Taube Besucher*innen gleichermaßen zugänglich und vereinen die visuelle Erzählweise der Britischen Gebärdensprache mit der Unmittelbarkeit des gesprochenen Wortes. Darüber hinaus fördert Deafinitely Theatre junge Talente, bietet Fortbildungen für Taube Künstler*innen und sensibilisiert Kulturorganisationen für die Bedarfe Tauber Künstler*innen und Besucher*innen.
Paula Garfield ist Gründerin und Künstlerische Leiterin von Deafinitely Theatre. Die Schauspielerin, Regisseurin und Künstlerische Leiterin hat in den letzten zwanzig Jahren an einer Vielzahl von Fernseh-, Film- und Theaterprojekten gearbeitet.
Paulas Inszenierung von Contractions für das Deafinitely Theatre im Jahr 2017 wurde mit dem Off West End Theatre Award (Offie) für die beste Produktion ausgezeichnet, ihre Inszenierung von 4.48 Psychosis am New Diorama Theatre im Jahr 2019 stand auf der Shortlist für die beste Regie von Broadway World UK. Für ihre Arbeit am Deafinitely Theatre erhielt sie den Tonic Award.
Darüber hinaus wurde sie dieses Jahr im Rahmen der “King’s Birthday Honours List” mit einem MBE ausgezeichnet. Mit dieser renommierten Auszeichnung wird Paula Garfields herausragender Beitrag zur Kunst und ihr unermüdlicher Einsatz für die Tauben-Community gewürdigt.
Extant – Maria Oshodi und Benjamin Wilson
Extant ist Großbritanniens preisgekröntes und führendes professionelles Unternehmen für darstellende Künste, das Sehbehinderungen nutzt, um einzigartige und innovative künstlerische Erfahrungen zu schaffen. Sehbehinderte Menschen stehen dabei im Mittelpunkt sämtlicher Aktivitäten: von den Produktionen, die Extant schafft, über die Künstler*innen, die sie unterstützen, um deren Karrieren zu stärken, bis hin zum Publikum, vor dem sie auftreten, und den Teilnehmenden, mit denen sie arbeiten.
Seit seiner Gründung im Jahr 1997 hat Extant unter der Leitung von Künstler*innen mit Sehbehinderung acht bahnbrechende nationale und internationale Theatertourneen produziert (einschließlich der Pionierarbeit von drei ortsspezifischen und multisensorischen Produktionen) und elf Produktionen von assoziierten Künstler*innen mit Sehbehinderung entwickelt.
Maria Oshodi ist Schriftstellerin, Kunstberaterin, Gründerin, Künstlerische Leiterin und CEO von Extant. Derzeit promoviert sie auf der Grundlage der über 25-jährigen Arbeit von Extant und entwickelt ein unabhängiges Projekt, „A Trail of 2 Cities“, eine Reflexion über London und Los Angeles von zwei blinden Künstler*innen afrikanischer Herkunft.
Im Jahr 2010 wurde sie im Rahmen des Cultural Leadership Programme als eine der 50 “Women to Watch” ausgezeichnet. Sie erscheint fortlaufend in der Disability Power 100-Liste, die erstmals 2015 veröffentlicht wurde. 2018 wurde Maria Oshodi für einen WOW (Women of the World) Creative Industries Award in der Kategorie Bold Moves nominiert.
Benjamin Wilson ist blinder Schauspieler, Regisseur und Audiodeskriptionsberater. Er war fünf Jahre lang Agent For Change von Ramps On The Moon bei den Sheffield Theatres und ist aktuell Trainee Artistic Director bei Extant.
Nickie Miles-Wildin
Nickie Miles-Wildin ist preisgekrönte Theater- und Audioregisseurin, Filmemacherin und Workshop-Leiterin. Als Theatermacherin gilt ihre Leidenschaft allen Formen von Aesthetics of Access und Stücken, die sich mit den Vorurteilen gegenüber behinderten Menschen auseinandersetzen. Aktuell ist sie stellvertretende Direktorin am Royal Exchange Theatre in Manchester. Davor war sie künstlerische Co-Direktorin/CEO von DaDaFest und stellvertretende Direktorin der weltbekannten Theaterkompanie Graeae. Beide Organisationen werden von Tauben und behinderten Kulturschaffenden geleitet und setzen sich seit 1981 für Gleichberechtigung in der Kultur ein. Nickie ist außerdem Mitbegründerin des TwoCan Theatre in Gloucestershire. Ihre jüngsten Theaterproduktionen sind The Little Big Things (Dramaturgie und stellvertretende Regie) für @SohoPlace im Londoner West End, Regie für Little Bits Of Ruined Beauty, Leave The Light On For Me und für das Radio Love Across The Ages.