Titel der Masterclass: Wort und Spiel
Referent*in: Johanna Kappauf (Schauspielerin & Autorin Münchner Kammerspiele) und Nele Jahnke (Dramaturgin & Regisseurin Münchner Kammerspiele)
Datum: 14. und 15. Juni 2025 (Samstag und Sonntag) jeweils von 11 bis 17 Uhr
Ort: Un-Label Studio
Sprache: Deutsche Lautsprache
Inhalt
„Warum ist es so schwer seine Gedanken zu sortieren? Weil meine Gedanken viel zu viel arbeiten. Fällt es schwer eigene Entscheidungen zu treffen, zum Beispiel welchen Kuchen nehme ich, dann entscheiden meist die anderen für mich.
In mir sitzt die Sprache. Sie möchte nicht heraus (…) Ich kann nicht bei einem Gedanken bleiben. Mein Gehirn und meine Sprache gehen auf die Reise und ich will mit.“
-Johanna Kappauf-
Die zweitägige Masterclass „Wort und Spiel“ mit Referentinnen Johanna Kappauf und Nele Jahnke verbindet intuitive Schreibmethoden mit spielerischer Improvisation und lädt dazu ein, die eigenen Sprachen neu zu entdecken.
Im ersten Teil der Masterclass widmen wir uns ganz der Inspiration. Johanna Kappauf und Nele Jahnke stellen Texte von Autor*innen mit anderen Lernmöglichkeiten vor und legen den Fokus auf Johanna Kappaufs intuitive Schreibmethodik. Ausgehend von dieser Basis beginnt eine Annäherung an unsere jeweils eigenen Sprachen. Es geht darum, den Mut zu fassen, jenseits orthografischer Normen zu denken und zu schreiben. Oder, für diejenigen, die lieber nicht schreiben möchten, vielleicht sogar zu malen.
Die daraus entstehenden Texte werden gemeinsam in einer Feedback-Runde reflektiert. Sie basiert auf einer Methodik, die die Referentinnen im Rahmen der Publikation von Perlen und Wölfe gemeinsam mit Künstler*innen mit und ohne anderen Lernmöglichkeiten entwickelt haben. Diese Reflexion dient nicht der Kritik, sondern eröffnet neue Verständnisperspektiven der eigenen Sprache und der Sprache der anderen. Die entstandenen Texte dienen als Ausgangspunkt für gemeinsame Spielimprovisationen, die mit Hilfe von Scores (Anleitungen) erarbeitet werden.
Am zweiten Tag steht die spielerische Improvisation im Fokus. Wir möchten mit den Teilnehmer*innen hemmungslos in das Spiel eintauchen und dabei den Mut entwickeln, neue poetische Räume zu entdecken – ohne Angst vor dem Scheitern in der Improvisation. Mit einfachen Techniken erforschen die Teilnehmer*innen ihre Beziehung zum Raum und zueinander. Szenen entstehen aus dem „Nichts“ – eine Technik der Nullimprovisation.
Was erwartet die Teilnehmer*innen?
- Freude am Experiment: Vorkenntnisse sind nicht erforderlich (aber Spielbereitschaft! 😊 )
- Vom Spiel zum Spielen: Durch einfache Theaterspiele entstehen Begegnungen, die uns zu improvisierten Szenen führen.
- Textmethodik: Inspiriert von Johanna Kappaufs intuitiver Schreibmethodik entwickeln die Teilnehmer*innen eigene Texte, oder, falls gewünscht, Bilder zu einem vorgegebenen Thema.
- Nullimprovisation: Respekt und Akzeptanz für die Ideen der anderen schaffen einen Raum für kreative Entfaltung. Gerade im Moment des vermeintlichen Scheiterns entstehen szenische Momente, die sich niemand hätte ausdenken können. Auf spielerische Weise werden die Methoden der freien Improvisation vermittelt, gemeinsam erprobt und mit den im Workshop entstandenen Texten kombiniert.
Die Masterclass richtet sich an professionelle und semiprofessionelle Künstler*innen mit und ohne Behinderung aus den Bereichen der darstellenden Künste: Regisseur*innen, Dramaturg*innen, Performer*innen, Schauspieler*innen, Tänzer*innen, Choreograf*innen, Musiker*innen, Autor*innen sowie an Kulturschaffende und Interessierte.
Referent*innen
Johanna Kappauf arbeitete nach der Schulzeit bei der SWW München Weberei und spielte bei der Theatergruppe „Die Blindgänger“. Sie hat an Inklusionsworkshops der Otto Falckenberg Schule 2019 und 2020 teilgenommen. Für die Produktion „Heidi weint“ war sie erstmals als Gast bei den Münchner Kammerspielen engagiert. Seit der Spielzeit 22/23 ist sie ein festes Ensemblemitglied der Münchner Kammerspiele und arbeitet auf ihren eigenen Wunsch hin weiterhin in Teilzeit in der Weberei. Sie spielte u.a. in „Amerika“ (R: Charlotte Sprenger), „Anti·gone – Sophokles in Leichter Sprache“ (R: Nele Jahnke), „Oh Schreck“ (R. Jan Christoph Gockel). Für ihre Schauspielleistung in der Inszenierung „Wer immer hofft, stirbt singend“ (R. Jan Christoph Gockel) erhielt sie im September 2022 den Therese-Giehse-Preis. Im Juli 2023 wurde ihr der Förderpreis des Vereins zur Förderung der Münchner Kammerspiele e.V. verliehen. Johanna Kappauf schreibt auch Gedichte und Texte.
Nele Jahnke studierte Theaterregie an der Zürcher Hochschule der Künste. Danach arbeitete sie viele Jahre als Künstlerische Mitarbeiterin und Künstlerische Mit-Leiterin des Theater HORA in Zürich und versuchte die Sichtbarkeit und Mitbestimmung von Künstler*innen mit Be_Hinderung im Theater und in der öffentlichen Wahrnehmung zu stärken. Sie führte bei verschieden Projekten mit dem HORA Ensemble Regie und initiierte Vermittlungs- und Publikumsformate. Sie konzipierte und leitete gemeinsam mit Michael Elber und Marcel Bugiel das Langzeit-Experiment “Freie Republik HORA”, in dem das Ensemble seine eigenen Regiearbeiten realisierte. 2019 erhielt sie den Kulturförderpreis des Kantons Zürich.
Seit 2020 gehört sie als Dramaturgin und Regisseurin zum Künstlerischen Leitungsteam der Münchner Kammerspiele und ist dort verantwortlich für die Entwicklung und Umsetzung des Bereichs All Abled Arts. Sie versucht dort Schritt für Schritt das Stadttheater inklusiver zu machen. 2023 hat sie z.B. “Anti∙gone” nach Sophokles in Leichter Sprache inszeniert oder mit „Hamlet trifft König der Löwen“ ein Relaxed Performance Format an die Kammerspiele entwickelt.
Die Münchner Kammerspiele sind Vorreiter in der deutschsprachigen Theaterlandschaft: Als einziges Stadttheater in Deutschland beschäftigen die Kammerspiele Schauspieler*innen anderen Lernmöglichkeiten und körperlichen Behinderungen im Ensemble.
Barrierefreiheit
Alle Veranstaltungsräume sind barrierefrei. Assistenzhunde sind willkommen.
- Zugänglich für Rollstuhlnutzer*innen, ebenerdig
- Barrierefreies Bad mit Dusche und Toilette inkl. eines Hebelifters für Rollstuhlnutzer*innen
- Zugang zum Garten barrierefrei möglich durch Hublifts für Rollstuhlnutzer*innen
- Automatischer Türöffner
- 3 eigene Behindertenparkplätze vor der Tür
- 1 zusätzlicher Behindertenparkplatz der Stadt Köln um die Ecke
- ÖPNV: Die barrierefreie Haltestelle „Lenauplatz“ der Linie 5 ist in 100 Meter Entfernung
Bei Bedarf stellen wir folgende Assistenzen zur Verfügung, bitte unbedingt bei der Anmeldung angeben:
- Verdolmetschung in Deutsche Gebärdensprache (DGS)
- Arbeitsassistenz bzw. Mobilitätsassistenz vor Ort (wird bei Bedarf von Un-Label gestellt)
Weitere Informationen
Adresse: Un-Label Studio | Hosterstr. 1-5 | 50825 Köln-Neuehrenfeld
Die Haltestelle Lenauplatz (barrierefrei) der KVB Linie 5 (Dom / Hbf – Ossendorf) befindet sich in unmittelbarer Nähe des Gebäudes Hosterstraße 1-5.
Abfahrtszeiten (KVB)
Unkostenbeitrag: 50€ |75€ | 95€ (nach Selbsteinschätzung) pro Teilnehmer*in pro Wochenende
Für Fragen und weitere Informationen schreibt an:
masterclasses@un-label.eu
Tel. +49 (221) – 5501544
info@un-label.eu