Making Sense of Each Other.
Eine Masterclass mit den weltbekannten Künstlern Claire Cunningham und Jess Curtis.

Wie betrachten wir uns gegenseitig? Wie erlauben wir uns selbst von anderen gesehen zu werden? Wie prägen unsere Bewegungen und Körperlichkeiten, wie wir die Welt um uns herum wahrnehmen? Wie sehr können wir die Art und Weise beeinflussen, wie wir andere sehen? Können wir lernen, über Unterschiede hinweg gemeinsam neue Wege zu gehen?

Die beiden Tänzer und Choreografen Jess Curtis und Claire Cunningham werden in der zweitägigen Masterclass auf der Basis der Ideen und Themen ihrer gemeinsamen Performance The Way You Look (at me) Tonight, unsere Wahrnehmung voneinander und unserer Umwelt untersuchen.
Die Inspiration dazu entstand aus der gemeinsamen Arbeit mit dem Philosophen Dr. Alva Noë, dessen Ansatz darauf basiert, dass Wahrnehmung eine Aktivität ist, die in unserem ganzen Körper und nicht nur in unserem Gehirn stattfindet.
Anhand von Bewegung, Sprache, kreativen Schreiben, Zuschauen, Zuhören und Fühlen untersuchen wir, wie der Unterschied von Körperlichkeit oder gelebter Erfahrung und Vielfalt unsere Wahrnehmung sowohl beeinflussen als auch prägen kann.

Barrierefreiheit: Der Veranstaltungsort ist rollstuhlgerecht, zudem bieten wir Kommunikationsassistenz in Englisch, Deutsch und DGS.

Anmeldung unter: Masterclasses

Weitere Informationen:
Anmeldeschluss: 15.03.2019
Anzahl der Plätze: Maximal 17
Nach Anmeldeschluss treffen wir eine Auswahl an Teilnehmern und geben euch umgehend Bescheid, ob ihr ausgewählt wurdet.

Claire Cunningham lebt in Glasgow, Schottland und ist Performerin und Regisseurin multidisziplinärer Performances. Derzeit ist sie außerdem als Factory Artist bei Tanzhaus NRW Düsseldorf, Deutschland, sowie als Work Place Artist bei The Place, in London, tätig.

Sie ist einer der renommiertesten und international anerkanntesten Künstlerinnen mit Behinderung. Claires Arbeit fokussiert sich häufig auf die Erforschung und den Gebrauch bzw. auch Missbrauch ihrer eigenen Krücken, sowie die Erkundung des Potenzials ihrer eigenen spezifischen Körperlichkeit mit einer bewussten Ablehnung traditioneller Tanztechniken (entwickelt für Körper die nicht behindert sind). Dies geht einher mit einem tiefen Interesse an der gelebten Erfahrung von Behinderung und ihren Auswirkungen. Nicht nur als Choreografin, sondern auch im Hinblick auf gesellschaftliche Vorstellungen von Wissen, Wert, Verbindungen und gegenseitigen Abhängigkeiten in Bezug auf Behinderung. Claire identifiziert sich selber als Künstlerin mit Behinderung, in ihrer Arbeit kombiniert sie mehrere Kunstformen, z.B. in der intimen Solo-Show ME (Mobile/Evolution)(2009) oder auch in dem großen Ensemblewerk für die Candoco Dance Company 12.

2014 kreierte sie die Performance Give Me a Reason to Live, inspiriert von dem holländischen Renaissance Malers Hieronymus Bosch und der Rolle der Bettler/Krüppel in seiner Arbeit. Ihr anderes weltweitbekanntes Stück Guide Gods, beschäftigt sich mit den unterschiedlichen Betrachtungsweisen von Behinderung aus der Perspektive der wichtigsten Glaubenstraditionen.
2016 wurde sie von der Unlimited Commission für ihre Arbeit mit dem Choreografen Jess Curtis, für das Duett The Way You Look (at me) Tonight, ausgezeichnet. Seitdem tourt das Stück weltweit und wurde 2018 für die Tanzplattform Germany ausgewählt und für einen Bessie Award nominiert.

Sie ist war außerdem Artist in Residence beim Women of the World Festival in der Southbank, London und beim Ulster Bank Belfast Festival in Queens. 2016 war sie Artist in Residence beim Perth International Arts Festival, Australien und Associate Artist bei Tramway, Glasgow.
Für 2019 ist ein neues Ensemblewerk geplant.

Weitere Infos über Claire unter folgendem Link: www.clairecunningham.co.uk

Jess Curtis ist ein preisgekrönter internationaler Choreograf und Performancekünstler.
Er hat sich einer künstlerischen Praxis an den Schnittstellen von bildender Kunst und Populärkultur verschrieben, die geprägt ist durch Experimentieren, Innovation, kritischem Diskurs sowie gesellschaftlicher Relevanz.
Curtis kreierte und tourte unter der Leitung von Sara Shelton Mann in den 80er und 90er Jahren, mit dem avantgardistischen Performance Kollektiv Contraband in den USA, Europa und der ehemaligen Sowjetunion.
Nach 15 Jahren Tanztätigkeit als unabhängiger Choreograf in San Francisco Bay Area, gründete Jess im Jahr 2000 seine eigene transkontinentale Performance-Company Jess Curtis / Gravity mit Sitz in Berlin und San Francisco. Seitdem hat Gravity 10 große Stücke und zahlreiche kleinere Werke produziert, die in über 60 Städte in 14 Ländern touren.

2011 wurde ihm der renommierte Alpert Award in the Arts für Choreografie verliehen. Zu den weiteren Auszeichnungen und Stipendien für seine Arbeit zählen insgesamt sechs Isadora Duncan Dance awards, den Homer Avila Award fpr Physically Diverse Dance sowie einen Fringe First Award während des Fringe Festival in Edinburgh, zwei SF Weekly Black Box Awards und ein Stolichnaya-Preis für Performance Art.
Curtis ist als Schriftsteller, Fürsprecher und Organisator im zeitgenössischen Tanz und Performance Bereich tätig. Er unterrichtet Tanz, Kontaktimprovisation und interdisziplinäre Performance für Menschen mit allen Fähigkeiten in den USA und Europa. Außerdem war er Gastprofessor an der University of California in Berkeley und der University of the Arts in Berlin. Er hat einen MFA in Choreographie und einen Ph.D. in Performance Studies von der University of California in Davis.

Weitere Infos über Jess unter folgendem Link: www.jesscurtisgravity.org