Seit Dezember 2024 ist das Team von SONA im Labor für inklusive Kultur (L.I.K.) in Köln zu Gast. Die Residenzkünstler*innen arbeiten in einem inklusiven Team an der auditiven Virtual-Reality-Installation SONA – Explorations in Sonic VR. Diese wird aus der Perspektive blinder Menschen entwickelt und nutzt räumliches Audio, um VR ohne visuelle Reize erlebbar zu machen. Schritt für Schritt erforscht das Team aus blinden und sehenden Menschen neue Klangwelten und Navigationsformen jenseits des Sehens.

Premiere feiert SONA beim Sommerblut Kulturfestival 2025 – eine Koproduktion mit dem Blindenverein Köln, Sommerblut, dem Labor für inklusive Kultur (L.I.K) von Un-Label und SONA.

 

Über SONA

SONA ist eine auditive Virtual-Reality-Installation – konzipiert aus der Perspektive blinder Menschen. Als Besucher*innen betreten wir einen völlig abgedunkelten Raum von 10 x 10 m, in dem es keine visuelle Orientierung gibt. Wir erleben die virtuelle Realität ausschließlich über Kopfhörer. Ein Motion-Capture-System zeichnet unsere Position im Raum und die Drehung unseres Kopfes auf. Sensorische Schuhe erfassen unsere Schritte. Wir hören unsere Schritte auf virtuellen Oberflächen – durch Schnee, im Wald, über Sand und auf einem reaktiven Klangteppich. Wir gehen durch ein akustisches Labyrinth. Virtuelle Wände offenbaren sich durch ihre virtuellen Spiegelungen. Irrlichter rufen uns zu und zeigen uns den Weg. Wir lernen, die virtuelle Realität mit unseren Ohren zu sehen. 

Bei der Entwicklung des auditiven VR-Formats profitieren wir von der engen Zusammenarbeit und Expertise von Menschen mit Sehbehinderung. Menschen, die ihre Perspektiven, Ideen und Erfahrungen einbringen, die VR-Installation testen und aktiv mitentwickeln. Gemeinsam fragen wir: Wie können wir navigieren und interagieren, wenn wir uns nicht auf unseren visuellen Sinn, sondern nur auf räumliches Audio verlassen können? 

In der Virtual-Reality Installation SONA liegt das Potential räumliche, audible Erzählstrategien zu entwickeln, die sowohl für Menschen mit als auch ohne Behinderung neue ästhetische Erfahrungen bereithält.    

 https://www.sona-vr.com/ 

Präsentation

Das System SONA wird zu ersten Mal mit einer VR-Performance beim Sommerblut Kulturfestival 2025 Premiere haben. Dies wird durch eine Koproduktion des Blindenvereins Köln, dem Sommerblut Kulturfestival, dem Labor für inklusive Kultur (L.I.K) von Un-Label und SONA ermöglicht. Mehr Infos hierzu folgen.  

Künstler*innen

Ein lachender Mann mit dunklen lockigen Haaren sitzt entspannt auf einem Stuhl in einem Proberaum mit Ballettstangen. Er trägt ein graublaues T-Shirt und ockerfarbene Hosen. Im Vordergrund sind unscharf andere Personen zu sehen, was auf eine Gruppenaktivität oder eine Probe hinweist

Adriani Botez

Adriani Botez, geboren in Rumänien, lebt seit seinem 16ten Lebensjahr in Deutschland. Er arbeitet nach seinem betriebswirtschaftlichen Studium als Analyst bei der DEG in der KfW-Bankengruppe. Als blinde Person engagiert sich Adriani in vielen soziokulturellen Initiativen, um den Kontakt zur Gesellschaft zu suchen und zu einem inklusiven Miteinander beizutragen. Er gestaltete unter anderem die Strategie des Projektes Match my Maker, führte HACKademies durch und wirkt auch bei der Weiterentwicklung der quelloffenen Vorlesesoftware NVDA mit. Bei SONA fungiert er als Experte und Berater für Zugänglichkeitsformate, in der Öffentlichkeitsarbeit für die Sehbehinderten-Communities und ist Teil des Konzeptionsteam. 

Jakob Lorenz sitzt mit überkreuzten Beinen auf einem Stuhl in einem Proberaum mit schwarzen Vorhängen. Er trägt eine helle Jeansweste über einem weißen Hemd und hält ein Skript in der Hand, während er konzentriert liest. Sein Ellenbogen stützt sich auf sein Knie, und sein Kopf ruht nachdenklich auf seiner Hand.

Jakob Lorenz

Jakob Lorenz arbeitet als Komponist und Sounddesigner an Theaterperformances, Hörspielen und VR Projekten. Bis 2018 studierte er Elektronische Komposition an der Hochschule für Musik und Tanz Köln bei Professor Michael Beil und Brigitta Muntendorf. Seine Engagements und Kooperationen führten ihn unter anderem an das FFT Düsseldorf, Tanzhaus NRW, Theater Münster, Theater Dortmund, Theater Rampe Stuttgart, LOFFT Theater Leipzig, Favoriten Festival Dortmund. 2022 residierte Jakob mit dem Künstler*innen Kollektiv Team LEN! für fünf Monate an der Akademie für Theater und Digitalität, am Theater Dortmund. Die daraus resultierende interaktive Virtual Reality Arbeit war 2023 unter anderem im Kooperationslabor des Dortmunder U zu sehen/hören.

Thomas Meckel sitzt barfuß im Schneidersitz auf einem Stuhl in einem Proberaum. Er trägt einen grauen Trainingsanzug und hat eine Schlafmaske auf der Stirn. Mit ausdrucksstarker Gestik spricht er, während er sich in die Unterhaltung einbringt. Im Hintergrund sind weitere Teilnehmende sichtbar.

Thomas Meckel

Thomas Meckel arbeitet als Medienkünstler, Kulturmanager und Musiker in Köln. Er organisiert kybernetische Jamsessions und baut cinematische Spiele für kollektive Improvisationen. Seine Performance »Solaris« wurde im Museum Ludwig (Köln), der Universidad Nacional (Bogotá) und dem Ringlokschuppen (Mülheim/Ruhr) aufgeführt. Gemeinsam mit Tobias Thomas kuratiert er die Konzertreihe »Round« in der Kölner Philharmonie. Thomas Meckel hat Mediale Künste an der Kunsthochschule für Medien in Köln, Kulturwissenschaften in Lüneburg und Angewandte Theaterwissenschaften in Gießen studiert. 

Josephine Stamer steht in einem schlichten Raum mit einem großen Fenster, durch das eine Landschaft mit Feldern und Hügeln zu sehen ist. Sie trägt eine hellgrüne Latzhose über einem dunklen T-Shirt und hält ein Mikrofon mit einem Windschutz in der rechten Hand. Ihre Haare sind zu einem lockeren Dutt gebunden. Der Raum wirkt minimalistisch, mit einem Heizkörper unter dem Fenster und einem Terrakottaboden.

Josephine Stamer

Josephine Stamer beschäftigt sich mit technischen, klanglichen und choreographischen Elementen in verschiedenen Formaten und kollektiven Konstellationen. Sie studierte Angewandte Theaterwissenschaft in Gießen. Aktuell absolviert sie den Masterstudiengang Klang und Realität am Institut für Musik und Medien in Düsseldorf im Schwerpunkt Epistemische Medien, wo sie an performativen klanglichen Mitteln forscht.

Gemeinsam mit dem Chor ΓΛΩΣΣΑ (Glossa) performt sie mit dem Instrument Stimme, entwickelt choreographische und technische Scores und erhielt als Ko-Komponistin das Karl-Sczuka-Recherchestipendium in Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut. In der Band EZB mit Thomas Meckel singt sie und spielt verschiedene Instrumente im Genre Experimental, Pop, Kindermusik und Krauthouse. Als js bach nutzt sie ihre Sammlung an Handyaufnahmen für Sound-Diary-Kompositionen in der Programmiersprache PureData.

Moritz Wesp steht auf einer Bühne in dunkler Umgebung und spielt auf einem Theremin. Er trägt einen rosafarbenen Pullover und eine beige Hose. Ein Headset-Mikrofon ist an seinem Gesicht befestigt. An seiner linken Hand trägt er einen weißen Handschuh mit LED-Lichtern und einem blauen Flüssigkeitsbeutel. Seine konzentrierte Haltung und die innovative Instrumentierung deuten auf eine experimentelle musikalische Performance hin.

Moritz Wesp

Moritz Wesp arbeitet als Komponist, Musiker und Medienkünstler. Zentral in seiner Arbeit ist die Entwicklung eigener elektronischer Instrumente, wie beispielsweise seiner Virtuellen Posaune und das Erarbeiten von interaktiven Settings für gemeinsame Improvisation. Er ist Co-Leader des Ensembles NOW MY LIFE IS SWEET LIKE CINNAMON und Mitglied von Ensembles wie Matthias Muches Bonecrusher und Mariá Portugal Erosao.  

Moritz studierte Posaune und Komposition an der Hochschule Musik Luzern und an der Hochschule für Musik und Tanz Köln, an der er 2018 sein Studium mit dem Master abschloss. 

Über die Un-Label Künstler*innen-Residenz

Die Künstler*innen-Residenzen von Un-Label bieten Kunstschaffenden mit Behinderung die Möglichkeit, eigene kreative Projekte umzusetzen und dabei gezielt unterstützt zu werden. Im Labor für inklusive Kultur (L.I.K.) in Köln-Neuehrenfeld entsteht ein zentraler Ort, an dem Künstlerinnen mit Behinderung zusammenkommen, sich vernetzen und in einem inklusiven Umfeld arbeiten können. Neben finanzieller, personeller und logistischer Unterstützung liegt ein Fokus auf interdisziplinärer und intersektionaler Zusammenarbeit. Un-Label arbeitet zudem mit Netzwerkpartnerinnen zusammen, um Barrierefreiheit und die Förderung von Künstlerinnen mit Behinderung nachhaltig in der Kulturszene zu verankern.

 

Drei farbige Kreise überlappen. Daneben steht " L.I.K. Labor für inklusive Kultur"