Abendprogramm zum Musiktheater “24 Hebel für die Welt – Berichte aus der Winterreise” für Screenreader
24 Hebel für die Welt – Berichte aus der Winterreise
Ein mixed-abled Musiktheater
[Bildbeschreibung: Plakat zum Theaterstück mit dem Text in hellblau “24 Hebel für die Welt – Berichte aus der Winterreise”. Im Hintergrund ist ein abstraktes Auge abgebildet, in dem sich eine blaue Winterlandschaft spiegelt. Schräg über das Bild gelegt ist ein hellblauer Strich. Unten am Rand sind Icons zur Barrierefreiheit eingebunden: Zusätzliche Audioebenen im Stück, zugänglich für Menschen mit Sehbehinderung, DGS Übersetzung und Einbindung von Leichter Sprache.]
GUTE NACHT
DIE WETTERFAHNE
GEFRORENE THRÄNEN
ERSTARRUNG
DER LINDENBAUM
WASSERFLUTH
AUF DEM FLUSSE
RÜCKBLICK
DAS IRRLICHT
RAST
FRÜHLINGSTRAUM
EINSAMKEIT
DIE POST
DER GREISE KOPF
DIE KRÄHE
LETZTE HOFFNUNG
IM DORFE
DER STÜRMISCHE MORGEN
TÄUSCHUNG
DER WEGWEISER
DAS WIRTHSHAUS
MUTH!
DIE NEBENSONNEN
DER LEIERMANN
Inhalt
6 | Barrierefreiheit & Legende
7 | Einführung zu „24 Hebel für die Welt“
von Georg Kasch
13 | Aesthetics of Access
10 | Eine Einführung zum Theater·abend
in Leichter Sprache
14 | Winterreise: Original
& Leichte Sprache
15 | Zugänglichkeit zum Stück
16 | Was ist das hier?
17 | Team
18 | Un-Label
[Bildbeschreibung: Die vier Performer*innen des Stücks sitzen rund um ein Klavier und schauen in unterschiedliche Richtungen. Sie spielen je ein Instrument. Im Hintergrund eine Leinwand auf die das Bild der Performer*innen projiziert wird.]
Premiere: 01.10.2024 Brotfabrik Bonn
Eine Koproduktion von Un-Label und Beethovenfest Bonn
Zitat aus den Proben
Ich liebe am Theater, dass es mir erlaubt, abzudriften, zu
träumen, mich auf Kleinigkeiten zu konzentrieren, ohne etwas
zu verpassen. Es passiert so viel auf einmal, dass ich keine
Chance habe, alles zu hören, zu sehen oder zu verstehen.
Also schau ich mir manchmal während der Vorstellung die
Lampen über der Bühne an oder betrachte die Kostüme der
Schauspieler*innen ohne zuzuhören, was sie erzählen, oder
ich schließe die Augen und höre nur den Stimmen, der Musik
oder dem Klang der Schuhabsätze zu. Wenn ich die Augen
wieder öffne, kommt mir das, was auf der Bühne passiert,
wie ein Traum vor – nur stärker, weil es nicht geträumt ist.
[Bildbeschreibung: Die vier Performer*innen befinden sich auf einer dunklen Bühne. Der Performer Leonard Grobien ist im Vordergrund und hebt einen Arm vor die Augen, er sitzt im Rollstuhl. Toni Ming Geiger kauert vor seinem Klavier. Barbara Schachtner hält Jonas Relitzki an der Hand, er zieht sie zu sich.]
Legende zur Barrierefreiheit
Barrierefreier Veranstaltungsort
Assistenzhunde sind willkommen
Assistenzpersonen haben freien Eintritt
Leichte Sprache
Deutsche Gebärdensprache (DGS)
Verdolmetschung in DGS
Sehbehinderung
Screen Reader
Braille Schrift
Relaxed Performance
Aesthetics of Access
EINFÜHRUNG
zu „24 Hebel für die Welt – Berichte aus der Winterreise“ von Georg Kasch
Am Anfang steht die Verwirrung, hallen Stimmen
durch den Raum: »Was ist das hier? Wo sind denn
alle? Sind wir noch in der ›Winterreise‹?« Ja, das
sind wir. Aber ganz so, wie man sie aus dem Konzertsaal
kennt, wird man Franz Schuberts Liedzyklus zu Gedichten
Wilhelm Müllers von 1827 im Musiktheaterprojekt »24 Hebel
für die Welt« nicht begegnen. Auf der Bühne verhandeln
vier Performer*innen mit unterschiedlichen künstlerischen
Hintergründen das, was auch die Lieder transportieren:
Schmerz, Orientierungslosigkeit, Trauer.
Das kann zum Beispiel so aussehen wie bei einem
Probenbesuch im Studio von Un-Label in Köln: Schauspieler
Leonard Grobien sitzt vor seinem Rollstuhl und greift auf
seiner Ukulele Akkorde, Sängerin Barbara Schachtner pfeift
dazu, während Schauspieler Jonas Relitzki Verse aus dem
Lied »Letzte Hoff nung« spricht: »Ich falle selbst mit zu
Boden, / meine Hoff nung ist tot. / Ich weine. « Die Worte
erinnern an Müller, haben aber doch einen etwas anderen
Klang. Anne Leichtfuß hat sie in Leichte Sprache übertragen.
[Bildbeschreibungen: Bild 1: Toni Ming sitzt am Klavier. Er trägt einen blauen Anzug. Bild 2 Barbara und Jonas stehen rücklinks zur Kamera und schauen auf eine Leinwand. Bild 3: Leonard liegt vor einem Rollstuhl auf dem Bühnenboden. Bild 4: Barbara hält eine kleine Kamera in der Hand, Jonas und Leonard sind im Hintergrund.]
Eine der Leitfragen für die Inszenierung war: Wie kann
man die Lieder zugänglich machen für Menschen, die
damit bislang nichts anfangen konnten oder nie mit ihnen
in Berührung kommen konnten? »Die Musik ist toll, sie
lädt geradezu ein zu einer szenischen Umsetzung«, sagt
Regisseurin Friederike Blum. »Wir wollen das Publikum
auf mehreren Zugangsebenen mit auf die Reise nehmen.«
Dabei werden nicht alle Lieder so zu hören sein, wie
Schubert sie komponiert hat. Teils improvisiert Pianist Toni
Ming Geiger über die musikalischen Themen, teils werden
die Texte nicht gesungen, sondern zur Klavierbegleitung
gesprochen. Auch Elemente der Audiodeskription für blinde
Menschen und Menschen mit Sehbehinderung fl ießen so in
die Inszenierung ein, dass sie Bestandteil der künstlerischen
Auseinandersetzung wird.
Das ist in „24 Hebel für die Welt“ anders. Musikalisch
und literarisch nutzt das Regieteam den Lieder-Zyklus eher
als Steinbruch. »Für uns ist wichtig, dass man aus sehr
unterschiedlichen Perspektiven einen Zugang zum Abend
bekommt«, sagt der künstlerische Leiter von Un-Label Nils
Rottgardt. »Was passiert, wenn man Stoffe des Kanons
kontextualisiert und sie mit den Aesthetics of Access
zusammenbringt? «
Von diesen Zugangs-Ästhetiken profitieren übrigens
alle. So können dank der Leichten Sprache auch Menschen,
denen Poesie oft zu gedrängt und komplex ist, Müllers
Texte verstehen. Aber auch für echte Schubert-Fans
dürften die »24 Hebel für die Welt« eine einmalige
Erfahrung werden, die zeigt, dass diese Musik auch unter
veränderten Vorzeichen zu uns spricht.
Im Zentrum stehen vier Menschen, die alle einen sehr
unterschiedlichen Zugang zur »Winterreise« haben. »Es
geht nicht darum, wie ich mir die ›Winterreise‹ vorstelle«,
sagt Blum. »Sondern darum, wie wir uns gemeinsam den
Weg dahin bahnen.« Dieser Weg ist so collagenhaft wie
das Ergebnis. Seit es in Deutschland Theater mit Menschen mit
Behinderungen gibt, also seit den 1970er Jahren,
hat es sich enorm entwickelt und ausdifferenziert.
Ausgehend von der Freien Szene, gibt es heute auch an
Stadt- und Staatstheatern und den großen Festivals inklusive
Schauspiel-, Tanz- und Performance-Produktionen. Nur
inklusives Musiktheater ist noch immer eine Seltenheit. Auch
hier ging die Freie Szene voran mit Arbeiten wie „Schwestern“
2011 von Frank Krug sowie „Tristan und Isolde“ von
Hauen und Stechen und dem Theater HORA sehr frei nach
Richard Wagner. Seit 2021 befragt das Projekt „[in]operabilities“
in Hamburg Musiktheater auf seine inklusiven Möglichkeiten.
An den großen Häusern aber passiert wenig. 2017
schuf Line Tjørnhøj an der Oper Göteborg „Shanghai“
als wahrhaft inklusive Erfahrung. „Stabat Mater“ an der
Deutschen Oper Berlin scheiterte in diesem Frühjahr
hingegen daran, dass die beteiligten Jugendlichen mit
und ohne Behinderung und die Profi-Musiker*innen nie so
richtig miteinander agierten.
Warum? Vielleicht, weil Musiktheater immer noch
von einer Vorstellung von künstlerischer Perfektion
geprägt ist, von Meisterschaft und Wettbewerb, die den
Blick verstellen für all das, was auch daneben zu einem
gelungenen Abend beiträgt. Weil die Strukturen unflexibel
sind und ein Veränderungswille nur punktuell erkennbar.
Weil das Opern-Kernrepertoire aus etwa 200 Werken
ein konservatives Menschen- und Gesellschaftsbild
transportiert, in dem Außenseiter oft Leidende sind. Und
weil das musikalische Werk meist als sakrosankt gilt, nicht
angetastet werden darf.
Über Georg Kasch
Georg Kasch ist Kulturjournalist und arbeitet für Medien wie
Deutschlandfunk Kultur, nachtkritik.de, Oper!, Berliner Morgenpost
mit dem Schwerpunkt Sprech- und Musiktheater. Daneben
unterrichtet er an Hochschulen in Berlin, München und Mainz.
Er war u. a. Mitglied in der Jury des Berliner Theatertreffens, der
Jury für den Theaterpreis des Bundes und der Berliner Senatsjury
für Darstellende Kunst und Tanz (verantwortlich für Musiktheater);
aktuell gehört er der Jury der Oper!-Awards an. Außerdem
scoutet er für mehrere inklusive Theaterfestivals, forscht zur Zukunft
des Kulturjournalismus, zu Inklusiven Dramaturgien und
zu Theater und Gesellschaft der 1910er und 1920er Jahre.
Eine Einführung zum Theater·abend in
LEICHTER SPRACHE
„24 Hebel für die Welt – Berichte aus der Winter·reise“
Unser Stück heißt „24 Hebel für die Welt“.
Die Vorlage für das Stück war der Konzert·abend
»Winter·reise«.
Für diesen Konzert·abend hat Franz Schubert 24 Lieder
geschrieben.
Das war im Jahr 1827.
In den Liedern der »Winter·reise« geht es ums
Allein-in-der-Welt-Sein.
Um Unsicherheit und Einsamkeit.
Und um eine ewige Suche.
Der Wanderer ist verzweifelt.
Aber er findet auch Trost.
Durch die Schönheit der Musik.
Er erlebt also viele verschiedene menschliche Gefühle.
Friederike Blum ist die Regisseurin des Stückes.
Statt Regisseurin kann man auch Spiel·leiterin sagen.
Sie hat das Stück entwickelt.
Zusammen mit einem mixed-abled Ensemble.
So spricht man mixed-abled Ensemble aus:
mixd eybld On-sombl.
Ein Ensemble ist eine Gruppe von Künstler*innen.
Und mixed-abled bedeutet:
Sie haben ganz unterschiedliche Körper.
Es sind Künstler*innen mit und ohne Behinderung.
Zusammen haben sie aus der »Winter·reise« einen
Musik·theater·abend gemacht.
Die Künstler*innen haben die 24 Lieder erforscht,
bearbeitet und verändert.
Sie haben die Musik verändert.
Und auch die Texte der Lieder.
Anne Leichtfuß hat die Lieder in Leichte Sprache
übersetzt.
Während der Proben sind neue Texte entstanden.
Aber manche Texte wurden nicht bearbeitet.
Sie sind im Original im Stück geblieben.
Aus all diesem Material ist eine Mischung aus Musik,
Sprache, Tönen und Videos entstanden.
Man kann sagen: Es ist eine Musik·theater-Collage.
Nichts ist mehr, wie es war.
Ein Text aus dem Stück beschreibt das: Zuerst sind die
Schauspieler*innen nicht auf der Bühne zu sehen.
Aber man hört ihre Stimmen.
Das passiert mehr•mals während des Stücks.
Wie in einem Bericht.
Es ist ein Rück·blick.
Das bedeutet: Die Reise ist schon beendet.
Und der Bericht beschreibt, was passiert ist.
Aber dann sind die Schauspieler*innen auf der Bühne zu
sehen.
Und sie erleben die Reise immer wieder von vorne.
Es ist wie bei Erinnerungen und Gedanken:
Sie haben keine Reihenfolge.
Sie springen zurück, zur Seite oder nach vorn.
Manchmal sind sie still.
Sie haben mehrere Stimmen.
Die Reise ist immer wieder neu und immer wieder
anders.
Für alle verschieden.
Man kann in dem Stück nichts verpassen.
Nur entdecken.
Zitat von Anne Leichtfuß, Übersetzung „Winterreise“
„Leichte oder Einfache Sprache gibt sehr unterschiedlichen
Menschen die Möglichkeit anzudocken, nicht
ausgeschlossen zu sein. Gleichzeitig ermöglicht Leichte
Sprache für alle Menschen eine tiefe Überprüfung
von dem, was sie mitteilen möchten. Beim Übersetzen
muss ich verstehen: Was ist der Kern? Was ist wirklich
wichtig?
Und: Auch Leichte Sprache kann poetisch sein. Sie
ist eine Möglichkeit, die Welt um uns herum neu zu
erfahren. Denn sie ist nicht so unveränderbar wie oft
behauptet.“
Aesthetics of Access
Wir haben versucht, Dinge zu ordnen. Etwas ist zu
hören. Es gibt etwas zu sehen.
Gefühle entstehen. Wir nehmen wahr. Dinge bewegen
sich. Es wird gesprochen und gesungen. Licht geht an und
aus. Das meiste davon passiert gleichzeitig.
Wenn wir – so wie jetzt – zu hören sind, ist das ein
Rückblick, ein Bericht. Aber wenn wir auf der Bühne sind,
erleben wir die Reise immer wieder von vorne. Das ist so bei
Erinnerungen und Gedanken: Sie haben keine Reihenfolge.
Sie haben mehrere Stimmen. Sie springen zurück, zur Seite
oder nach vorn. Manchmal sind sie still.
Die Reise ist immer wieder neu und immer wieder
anders. Für alle verschieden. Man kann nichts verpassen, nur entdecken.
Niemand wird heute und hier alles verstehen. Zum Glück.
Aesthetics of Access bezeichnet das Verfahren, Mittel
der Barrierefreiheit (Audiodeskription, Leichte Sprache,
Gebärdensprache etc.) künstlerisch in das Kunstwerk zu
integrieren. So werden neue ästhetische Erfahrungen und
Zugänge für Menschen mit und ohne Behinderungen zum
Werk ermöglicht.
Zitat von Joy Bausch, Outside Eye Perspektive „Sehen”,
Tonmeister
„Im Idealfall käme ich aus der Vorstellung und kann mich mit
dem sehenden Publikum auf Augenhöhe über die gemeinsam
gemachte ästhetische Erfahrung unterhalten, obwohl ich sie
ausschließlich auf der Wahrnehmungsebene „Hören“ gemacht
habe. Das kann gelingen, wenn Künstler:innen versuchen, eine
nicht sehende Perspektive bedingungslos anzunehmen und
hiervon ausgehend experimentieren. Es wäre doch toll, wenn
ein sehendes Publikum einen Theaterabend mit geschlossenen
Augen sieht und das Gefühl hat, nichts verpasst zu haben.“
[Bildbeschreibung: Leonard sitzt im Rollstuhl auf der Bühne und spielt Gitarre. Im Hintergrund steht Jonas mit dem Rücken zu Kamera.]
LEICHTE SPRACHE
Texte aus der Winterreise
Original: Wilhelm Müller
Übertragung in Leichte Sprache: Anne Leichtfuß
GUTE NACHT
Es zieht ein Mondenschatten
Als mein Gefährte mit,
Und auf den weißen Matten
Such’ ich des Wildes Tritt.
Barriere·freiheit:
GUTE NACHT
Der Mond scheint.
Er ist mein Freund.
Es liegt tiefer Schnee.
Und ich suche den Weg.
WASSERFLUTH
Manche Thrän’ aus meinen Augen
Ist gefallen in den Schnee;
Seine kalten Flocken saugen
Durstig ein das heiße Weh
WASSERFLUT
Ich habe viel geweint.
Meine Tränen fallen in den Schnee;
Die Tränen versinken in den kalten
Schnee·flocken.
Genau wie mein Schmerz.
DER LEIERMANN
Wunderlicher Alter,
Soll ich mit dir gehn?
Willst zu meinen Liedern
Deine Leier drehen?
DER DREHORGEL·MANN
Alter Mann,
soll ich mit dir gehen?
Du spielst deine Orgel
und ich singe meine Lieder dazu?
Wie geht es jetzt weiter?
Fangen wir gemeinsam ein neues
Leben an?
Kann ich als Künstler weiter·leben?
Oder gehen wir gemeinsam in den
Tod?
ZUGÄNGLICHKEIT zum Stück
Alle sollen das Stück genießen können.
Auch wenn sie das Stück »Winter·reise« nicht kennen.
Auch wenn sie sich nicht mit klassischer Musik
auskennen.
Leichte Sprache ist Teil des Stückes.
Auch blinde Menschen und Menschen mit einer
Seh·behinderung können das Stück besuchen.
Es gibt viele Töne und Klänge im Stück.
Und ein Begleit·heft in Braille-Schrift.
Assistenzhunde sind herzlich willkommen
Besucher*innen können immer die Aufführung
verlassen und wieder hineinkommen
Einige der Vorstellungen werden in Gebärden·sprache
übersetzt.
Zitat von Amy Zayed, Outside Eye Perspektive „Sehen”,
Radiojournalistin
„ …es geht mir gar nicht darum, dass ich immer exakt
weiß, was da visuell auf der Bühne gerade passiert, ob der
Typ da vorne wild um sich guckend von links nach rechts
rennt. Trotzdem brauche ich eine Grundorientierung über
den Raum und stattfindende Handlungen, wie alle anderen
auch. Aber im Kern ist es für mich viel spannender als Zuhörende
einen Theaterabend zu erleben, der mir über das
Hören Angebote macht, meine eigenen inneren Bilder zu
dem Kunstwerk zu finden. Und der Versuch zählt!“
WAS IST DAS HIER?
Raumskizze „24 Hebel für die Welt“
Wo befinden wir uns? Stellen Sie sich vor, der heutige
Abend würde im Inneren eines Auges stattfinden. Die helle
geschwungene Leinwand auf der dunklen Bühne könnte
eine Hornhaut sein. Ihre Hornhaut. In ihrer Mitte finden
Bilder ihre Wege durch die Öffnung der Pupille, durch die
Linse zu Ihnen, dem Publikum. Hinter der Hornhaut hören
Sie Tränen tropfen. Tränen, die die Mechanik des Auges
in Bewegung halten und ermöglichen, dass die Eindrücke
dieses Theaterabends bis zu Ihnen getragen werden.
In diesem Versuchsaufbau wären Sie Teil der Netzhaut.
Jede einzelne von Ihnen wäre ein Stäbchen oder ein
Zapfen, die die ankommenden visuellen Sinneseindrücke
zur Verarbeitung an das Gehirn weiterleiten. Informationen,
die vielleicht von der Reise einer Menschengruppe
durch sich verändernde Seelenlandschaften berichten:
Verschwommen, manchmal gestochen scharf,
unzusammenhängend geordnet wie in einem Traum.
Kostümskizze „24 Hebel für die Welt“
Blau ist der kleinste gemeinsame farbliche Nenner unter
den Menschen. Wenn wir alle farbenblind sind, ist Blau die
Farbe, die die meisten Menschen in der Lage sind als Farbe
zu erkennen. Ein Farbsignal. Blau ist dunkler als weiß und
heller als schwarz.
TEAM
Friederike Blum – Regie
Toni Ming Geiger – Performance & Musikalische Leitung
Leonard Grobien – Performance
Jonas Relitzki – Performance
Barbara Schachtner – Performance
Loriana Casagrande – Bühnen- & Kostümbild
Valerij Lisac – Sound- & Videodesign
Wolfram Sander – Produktionsdramaturgie
Christian Herbert – Technische Leitung & Lichtdesign
Patrick Faurot – Audio- & Videotechnik
Benedikt Fuchs – Tonmeister
Martha Lu – Bühnenbild Mitarbeit
Lara Weiß – Produktionsmanagement
Nils Duensing – Produktionsassistenz
Caspar Reuter – Künstler*innenassistenz
Anne Leichtfuß – Outsides Eye & Übersetzung
Winterreise „Leichte Sprache“
Natalie Dedreux I Peri de Braganca – Outside Eye
Perspektive “Leichte Sprache“
Amy Zayed I Joy Bausch I Sabine Kuxdorf – Outside Eye
Perspektive „Sehen“
Laura Vennes – PR & Kommunikation Un-Label
Nils Rottgardt – Aesthetics of Access & Künstlerische
Leitung Un-Label
Lisette Reuter – Creative Producer Un-Label
[Bildbeschreibungen: Bild 1: Barbara malt mit weißer Kreide Vierecke auf eine Tafel. Bild 2: Leonard sitzt vor einer Kiste, die auf Stelzen steht. Er hat blonde Locken. Bild 3: Jonas schaut mit ausgebreiteten Armen in die Kamera. Hinter ihm ist ein Kreis auf einer Leinwand. Bild 4: Eine Hand hält eine Miniatur-Kiste vor schwarzem Hintergrund der Bühne.]
UN-LABEL steht für künstlerische Innovation und Vielfalt. Seit zehn
Jahren trägt die Organisation zu einer inklusiven Öffnung
der Kulturlandschaft bei, schafft zeitgenössische
Bühnenstücke und fördert Talente in offenen inklusiven
Workshop-Reihen und Masterclasses. Durch Beratung,
Schulungen, Symposien und Forschungsprojekte
vernetzt Un-Label europaweit Akteur*innen und Wissenschaftler*
innen aus der inklusiven Kultur. Der Organisation
gehören Künstler*innen und Kulturschaffende
mit und ohne Behinderung aus ganz Europa an.
Un-Label e.V.
Hosterstr. 1-5
50825 Köln
Tel: +49 221 5501544
info@un-label.eu
www.un-label.eu
Herausgeber: Un-Label e.V.
Redaktion: Nils Rottgardt & Laura Vennes
Bilder: Alessandro De Matteis, Titel: Valerij Lisac & Kai Kullen
Graphik: Kai Kullen
Druck: Pixartprinting, Venetien
[Bildbeschreibungen: Bild 1: Nahaufnahme von Jonas Relitzki, er hat eine Pipette in der Hand. Jemand hält ihm eine Kamera ins Gesicht. Bild 2: Leonard sitzt im Rollstuhl frontal auf der Bühne. Hinter ihm ist ein großer Kreis auf die dunkle Leinwand projiziert. Bild 3: Nahaufnahme von Barbara. Sie schaut kritisch nach oben und trägt kurze blonde Haare und ein hellblaues Hemd. Bild 4: Großes Bild im Hintergrund: Toni von der Seite als dunkler Schatten vor weißem Hintergrund. Er hält ein Kabel in der Hand. Toni trägt eine Brille und einen Dutt.]
Eine Koproduktion von Un-Label und Beethovenfest Bonn
Kooperationspartnerin:
Orangerie Theater
Gefördert von:
Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen
Fonds Darstellende Künste
Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien
Aktion Mensch
Stadt Köln Kulturamt
[Bildbeschreibung: Rückseite des Heftes schlicht in dunkelblau. Schräg durch das Bild geht ein hellblauer Strich.]